Mit der Mutterkuchenpunktion oder Chorionzottenbiopsie können Zellen gewonnen werden, um eine Chromosomenanalyse sowie molekulargenetische oder biochemische Untersuchungen des Fetus durchzuführen. Sie kann ab der 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden – zu einer Zeit, zu der noch keine Fruchtwasserpunktion möglich ist – und stellt damit die früheste Möglichkeit einer genetischen Untersuchung dar.
Vor allem, wenn in der Schwangerschaft frühzeitig eine Chromosomenanalyse erfolgen soll, z. B. bei auffälligen Ultraschallbefunden im ersten Drittel der Schwangerschaft, bei auffälligem Ersttrimester-Screening oder bei bekannten familiären Erkrankungen, können unsere Experten mit der Chorionzottenbiopsie dem Wunsch der Eltern nach einer frühen Diagnostik entsprechen.
Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch über die Durchführung sowie die Grenzen und Risiken der Untersuchung erfolgt eine detaillierte Ultraschalluntersuchung des Fetus. Das eingriffsbedingte Risiko, die Schwangerschaft bei diesem Eingriff zu verlieren, liegt nach neuesten Erkenntnissen bei etwa 0,2 %.
Unter Ultraschallkontrolle wird eine dünne Nadel durch die Bauchdecke in den Mutterkuchen vorgeschoben. Einzelne Zellen (Chorionzotten) werden in eine Spritze mit Kulturmedium hineingesogen. Die gewonnenen Zellen werden in einer Kultur angezüchtet und danach auf überzählige oder fehlende Chromosomen und Veränderungen der Chromosomenstruktur untersucht. Zusätzlich wird ein Schnelltest (STR-Test: Short tandem repeat) durchgeführt, der Ihnen die Wartezeit bis zum endgültigen Ergebnis erleichtert. Dadurch können die häufigsten zahlenmäßigen Chromosomenstörungen (Trisomie 13, 18 und 21) mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden. Wenn in der Familie bekannte Erbkrankheiten vorliegen, können im Hinblick auf diese Erkrankungen besondere genetische Untersuchungen erfolgen. Das Ergebnis der Chromosomenanalyse liegt nach 10–14 Tagen vor.